Neustes

Das Wahrzeichen der Gilde

Die Plöner Schützengilde hat immer auf einen sogenannten sächsischen Vogel geschossen. Es gab auch die Möglichkeit, nach einem eisernen Vogel zu schießen, der waagerecht an einem Ring an der Vogelstange befestigt war.

Da nach den Statuten von 1651 der König dafür zu sorgen hatte, dass im nächsten Jahr „die Stange mit einem düchtigen Vogel hinwieder“ versehen wurde, ist nicht überliefert, welcher Handwerker den Vogel anfertigte. Der Schützenkönig musste extra zwei Bürgen stellen, die in dem Fall, dass er seiner Pflicht nicht nachkam, für ihn eintreten mussten. Diese Regelung wurde auch noch in den Statuten von 1703 festgeschrieben. Da nicht genau festgelegt wurde, wie der Vogel beschaffen sein sollte, kann man davon ausgehen, dass darüber allgemeiner Konsens herrschte, denn sonst hätte mancher Schützenkönig sicher gerne versucht, sich mit einer billigen Ausführung die Kosten vom Halse zu halten.
von 1693-1707 wird der Handwerker Melchior Steheli, der auch die Johanniskirche gebaut hatte, immer als Vogelmacher angesehen.
Ab dem Jahr 1736 wurde begonnen, den Vogel zusätzlich beschlagen und bezahlen zu lassen. Der erste Vogelmacher, der 1857 in den Rechnungen auftaucht, war Herr Litzenberg. Es folgte im Jahre 1862 erstmals ein Mitglied der Familie Fieroh. Die Familie Fieroh behielt diese Aufgabe drei Generationen bis zum Jahre 1965 inne. Die ist wohl ein einmaliges Geschehen in den Schützengilden Schleswig Holsteins, dass der Bau des Vogels über drei Generationen in einer Familie lag.
Über das Aussehen des Vogels in früheren Zeiten liegen leider weder Beschreibungen noch Fotos vor. Seit 1857 wird ein Herr Walther erwähnt, der den Vogel bemalte. In den folgenden Jahren übernahm dies ebenfalls die Familie Fieroh bzw. diese gab eine entsprechende Bemalung in Auftrag.

Von 1970 bis 2009 fertigte Gildebruder und Tischlermeister Jürgen Ploog in seiner Tischlerei am Gerberhof den Gildevogel. Im Jahre 2009 hat er den 42. Vogel gebaut. (in einigen Jahren wurden 2 Vögel gefertigt)

Erstmals 1975 wird der Vogel wie folgt beschrieben: „Der Königsvogel der Plöner Schützengilde – auch sächsischer Vogel genannt – hat eine Größe von 1,60 Meter und eine Spannweite von 2,20 Meter. Er ist mit 27 Flügel- und Schwanzfedern bestückt. Den Kopf ziert eine goldene Krone als Symbol der Herrschaft. Die Klauen tragen die Insignien Reichsapfel und Zepter, hinweisend auf die historische Vergangenheit. Neben der Zitrone im Schnabel trägt der Vogel noch eine Fahne mit der Aufschrift ‚Vivat‘, womit zum Ausdruck gebracht werden soll: Es lebe, wachse und blühe die Gilde.“
Die Federn sind mit Nummern versehen, auf denen Schießpreise ausgesetzt sind. Der Abschuss der Insignien Krone, Zepter, Reichsapfel, Fahne und Zitrone ist mit besonders wertvollen Preisen verbunden.
In der Farbgestaltung hat sich die Erinnerung an die Gestalt eine bunten Papageis erhalten, wie der Schützenvogel im 16. und 17. Jahrhundert bezeichnet wurde und wonach sich die Schützengilden auch „Papageiengilden“ genannt haben.

Unser Gildevogel „Papagoy“ montiert an der Vogelstange.